Die Geschichte
der Gemeinschaft —

Chronik der Johannesgemeinschaft

Beginn

Zu Beginn der 1970er Jahre verspürten einige junge Franzosen, die bei P.   Marie-Dominique Philippe, o.p in Freiburg (Schweiz) Vorlesungen an der dortigen Universität besuchten, einen Ruf, ihr Leben ganz Gott zu weihen. Um der Frage nachzugehen, wie sie diesem Ruf konkret folgen sollten, wendeten sie sich schließlich an P. Philippe.

Ein entscheidender Besuch bei Marthe Robin

Zunächst sah sich P. M.-D. Philippe nicht als „Gründer“ einer neuen Gemeinschaft. Nach langem Zögern suchte er schließlich die Gründerin der „Foyers de Charité“, Marthe Robin, auf, die er bereits seit 1946 gut kannte. Er vertraute ihr diese Gewissensfrage an, und Marthe Robin bestätigte ihm, dass dieser Ruf sehr wohl von Jesus komme. Nachdem P. Philippe im Jahre 1982 sein Pensionsalter erreicht und als Philosophie-Professor der Universität Freiburg emeritiert hatte, verließ er mit den Brüdern die Schweiz, um sich im französischen Burgund, genauer gesagt in Rimont, in der Diözese Autun, nieder zu lassen. Dort befindet sich bis heute das Mutterhaus der Gemeinschaft.

Erste Klostergründung in Cotignac

Das erste Priorat der Gemeinschaft der Brüder vom Hl. Johannes wurde in Cotignac, in der Diözese von Frèjus-Toulon gegründet, auf Anfrage des damaligen Bischofs Mgr. Barthe. Um auf die zahlreichen Anfragen anderer Bischöfe zu antworten, wurden in den kommenden Jahren weltweit viele Priorate eröffnet, woraus recht schnell viele internationale Berufungen hervor gewachsen sind.

Der Hl. Johannes Paul II. hat der Gemeinschaft gegenüber immer großes Wohlwollen gezeigt. So durften viele Jahre hindurch jeden Dienstag der Karwoche die jungen Novizen mit dem Hl. Vater die Hl. Messe mitfeiern und konnten ihn anschließend auch persönlich kennen lernen.

Ein Nachfolger für den Gründer

P. Marie-Dominique Philippe war von 1975 bis 2001 Generalprior der Gemeinschaft. Im Generalkapitel von 2001 wurde P. Jean-Pierre-Marie als Nachfolger im Amt des Generalpriors gewählt. Am Ende seiner zwei Amtsperioden wurde im Jahr 2010 P. Thomas J. zum neuen Generalprior gewählt und sein Mandat wurde im Jahr 2016 für 3 Jahre verlängert. Seit dem Generalkapitel im Mai 2019 ist nun P. François-Xavier der neue Generalprior.

Die Zeit der Bewährungsprobe

Einige Jahre nach dem Tod des Gründers im Jahr 2006 hat die Brüdergemeinschaft eine schwierige Periode durchlebt. Die kontemplativen Schwestern, welche 1982 gegründet wurden, erlebten eine schmerzhafte Spaltung. Der Generalprior erfuhr von auf Zeugenaussagen gestützten Beschwerden gegen P. M.-D. Philippe, lautend auf sexuellen Missbrauch. Im Generalkapitel von 2013 setzte er die Brüder davon in Kenntnis, welche dies mit großer Bestürzung aufnahmen. Im Übrigen waren und sind gegen eine bestimmte Anzahl an Brüdern Verfahren für Missbrauchsfälle am laufen, auch gegenüber Minderjährigen. Für alle Beteiligten wurde diese Zeit als eine Zeit der großen menschlichen und geistlichen Prüfung erlebt. Wir denken, dass wir dadurch auf einen Weg der Reife und der Demut geführt wurden.

Eine neue Etappe

Im Jahr 2016 erging seitens der vatikanischen „Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens“ ein Brief an die Generalprioren der Familie des Heiligen Johannes. Ohne darin die angetroffenen Schwierigkeiten abzuschwächen, heben die römischen Autoritäten folgendes hervor: die Schönheit unseres Charismas, ihre Zweckmäßigkeit für die Zeit von heute sowie die wichtigen Anstrengungen, welche ordensintern unternommen wurden, um zu korrigieren, was korrigiert werden musste. Dort heißt es: „Wenn junge Menschen zum religiösen Leben in Ihre Ordensfamilie berufen werden, dann ist das ein Gut für sie und für die Kirche.“

Im Februar 2019 hat der Generalprior einen Brief an alle Brüder vom Hl. Johannes geschickt, um sich die Zeit zu nehmen, sich dieser schmerzhaften Frage des sexuellen Missbrauchs ihres Ordensgründers erneut zu stellen, sowie der Art und Weise, wie die mit der Ordensleitung betrauten Brüder sich mit dieser Problematik seit dem Generalkapitel von 2013 auseinander gesetzt haben.

In einem erneuten Brief von der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens, der vom 18. Februar 2019 datiert und an den Generalprior adressiert ist, heißt es: „Wir erkennen die unternommenen Anstrengungen seitens der Gemeinschaft an und ermutigen alle Brüder und Schwestern vom Hl. Johannes diesen Weg demütig, mit Mut, Vertrauen und Entschlossenheit weiter zu gehen.“