Werdegang —
Die geistliche und intellektuelle Ausbildung
Anbetung
Werdegang eines Bruders —
- Geistlicher Werdegang
- Die intellektuelle Ausbildung
Geistlicher Werdegang
Nach dem ersten Kennenlernen der Gemeinschaft und dem Postulat (das die Zeit der Bitte um Aufnahme ist) folgt ein 18‑monatiges Noviziat. In ihm wird der Bruder vom Novizenmeister in das Ordensleben eingeführt, insbesondere in das innere Gebet, die Anbetung sowie in das brüderliche Gemeinschaftsleben. Gleichzeitig beginnt die philosophische Ausbildung. Zur Zeit gibt es vier Noviziatshäuser: in Saint Jodard (Diözese Lyon, Frankreich), in Princevil (USA), in Cebu (Philippinen) und in Yaounde (Kamerun).
Die Feier der Einkleidung findet nach sechs Monaten des Noviziates statt. Mit Beendigung des Noviziates kann der Bruder seine zeitlichen Gelübde ablegen. In der Zeit der einfachen Profeß findet ein Praktikum in einem Priorat statt, um in das apostolische Leben eingeführt zu werden. Danach ist das Ablegen der ewigen Gelübde und damit die endgültige Bindung an die Gemeinschaft möglich. Erst nach den ewigen Gelübden kann ein Bruder für längere Zeit in eine Niederlassung gesandt werden.
Diese Ausbildung mündet nach der ewigen Profeß nicht notwendigerweise in der Priesterweihe. Doch wegen des apostolischen Zieles der Kongregation ergeht der Ruf zum Priestertum an einige Brüder. Andere werden zu ständigen Diakonen geweiht. Alles hängt vom besonderen Ruf des Herrn für jeden einzelnen ab. Es wird aber im gemeinschaftlichen Zusammenleben kein Unterschied zwischen Priestern und Brüdern gemacht. Alle sind in erster Linie Brüder durch ihre Hingabe an Gott.
Die intellektuelle Ausbildung
Die Ausbildung ist eines der wichtigsten Anliegen der Gemeinschaft. Es gibt zwei große Studienhäuser: Saint Jodard für das Noviziat und die philosophische Ausbildung, Rimont für die Theologie. Vom ersten Moment des Studiums an werden die Brüder zu einer persönlichen Wahrheitssuche angeleitet. Besonderes Gewicht wird auf das Philosophiestudium gelegt, das mit dem Noviziat beginnt.
Die Philosophie hat ein realistisches Verständnis der Wirklichkeit, besonders der menschlichen Person in all ihren Dimensionen zum Ziel. Somit bildet sie eine Grundlage für das Gespräch mit allen Menschen, auch mit jenen, die nicht an Gott oder an Jesus Christus glauben.
Um dies zu erreichen, werden in einem dreijährigen Zyklus folgende Gegenstände gelehrt: Philosophie der Arbeit und Kunst, Ethik, politische Philosophie, Naturphilosophie, Anthropologie, Metaphysik, natürliche Theologie od. Gotteslehre und Erkenntnistheorie. Eine Ergänzung bilden Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, wobei die griechische Philosophie einen Schwerpunkt bildet sowie das Studium der modernen Philosophen.
In Rimont vervollständigen die Brüder ihre Ausbildung durch ein dreijähriges Theologiestudium. Dies soll ihnen ermöglichen, den Verstand in den Dienst des Glaubens und des Wortes Gottes zu stellen. Aus diesem Grund widmen sie sich mit besonderer Sorgfalt der täglichen lectio divina, der Schriftlesung, die die Seele der ganzen Theologie bildet. (vgl. II. Vat. Konzil, Priesterausbildung Nr. 16)
Im weiteren begeben sie sich in die Schule des hl. Thomas von Aquin. Mit Hilfe seiner Lehre ringen sie um eine tiefe Erkenntnis der geoffenbarten Wahrheit. Dadurch wird ein Weg zur Kontemplation des Geheimnisses Christi und der hl. Dreifaltigkeit eröffnet. Diese Arbeit der wissenschaftlichen Theologie wird von den verschiedenen anderen Disziplinen begleitet: Exegese, Patrologie, Kirchengeschichte, Kirchenrecht, Liturgie etc. Auch bemühen sie sich um eine mystische Theologie auf der Grundlage der johanneischen Schriften. Die Ekklesiologie und die Theologie der Heilsökonomie ergänzen die Ausbildung der Brüder.