Unser Leben —
Leben mit Gott
Unsere Lebensregel —
- Das Leben mit Gott
- Das Leben in Gemeinschaft
- Die Wüste
Das Leben mit Gott
Die Brüder des hl. Johannes suchen eine immer tiefere Einheit mit Christus in seinem Priestertum, der sich als geliebter Sohn dem Vater als Opfer der Liebe darbringt. Sie wollen Jesus in seinem priesterlichen Werk bis zu seiner Hingabe am Kreuz nachfolgen.
So verspüren sie die Notwendigkeit, das Verborgene [eben Jesu inmitten ihres apostolischen Lebens zu bewahren und ein Leben der Anbetung und der Kontemplation in Verbundenheit mit Maria zu führen.
Durch dieses in Gott verborgene Leben (vgl. Kol 3, 3) können sie in der heutigen Welt zu Zeugen der Liebe Gottes für die Menschen werden.
Deshalb stellen sie das hohepriesterliche Gebet des Gottessohnes (Job 17) in den Mittelpunkt ihres Gebetslebens, um die Absichten ihres Herzens immer mehr jenen des Herzens Jesu anzugleichen.
Durch ihre Liebe zur Anbetung und Kontemplation, die den Vater verherrlicht, versuchen die Brüder immer die Heiligung in der Wahrheit zu leben, welche Jesus für sie vom Vater erbeten hat. (vgl. Job 17, 17.19)
Zugleich hören sie nicht auf, Jesus inständig zu bitten, der Kirche und der Menschheit von heute den Heiligen Geist zu senden. (vgl. Job 16, 7)
Das Leben in Gemeinschaft
Die Brüder des hl. Johannes wollen dem neuen Gebot Christi folgen: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe“ (Joh 15, 12). Sie erkennen, wie sehr das gemeinschaftliche Leben ermöglicht, in der Liebe Christi zu wachsen und diese Liebe weiterzugehen.
In der Nachfolge des hl. Johannes entdecken sie die notwendige Verbindung zwischen der Liebe zu Gott und der Liebe zu den Menschen: „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, aber seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner“ (1 Joh 4, 20). Sie nehmen einander von Christus her in Liebe an und leben in einem tiefen, gegenseitigen Vertrauen. Gemäß dem Evangelium erfordert dieses brüderliche Vertrauen eine große Einfachheit und Offenheit füreinander.
Das liturgische Gebet der Brüder bleibt einer monastischen Liturgie nahe, wobei die Ausrichtung auf die schweigende Anbetung voherrscht. Das Herz ihrer Liturgie ist die hl. Eucharistie, wo Gott jedem in der Stille seine Liebe schenkt. Die Brüder suchen daher nach einer Liturgie, die wie das Magnificat Mariens schlicht, aber voll Feuer ist, und so die Gegenwart Christi unter ihnen zu offenbaren vermag.
Die geistige Arbeit ist ein Hauptanliegen der ganzen Gemeinschaft und daher jedes einzelnen Bruders. Dabei widmen sich die Brüder vor allem dem Studium des Wortes Gottes nach der tiefsten und glaubwürdigsten Überlieferung der Kirche im Licht der Kirchenväter und des hl.Thomas von Aquin. Damit möchten sie der Empfehlung des II. Vat. Konzils nachkommen: „…sie sollen lernen, mit dem hl. Thomas als Meister die Heilsgeheimnisse in ihrer Ganzheit tiefer zu durchdringen und ihren Zusammenhang zu verstehen“ (Dekret über die Priesterausbildung Nr. 16).
Dieses Studium erfordert eine philosophische Kenntnis des Menschen, die realistisch sein muß. Aus diesem Grund ist Aristoteles ein Lehrer auf dieser philosophischen Suche, ohne dabei die großen, aktuellen Probleme und den Dialog mit den modernen Denkweisen zu vernachlässigen.
„Ein wesentliches Element der intellektuellen Ausbildung ist das Studium der Philosophie, das zum tieferen Verständnis und zur besseren Deutung der menschlichen Person, ihrer Freiheit und ihrer Beziehung zur Welt und zu Gott anleitet.
Die intellektuelle Ausbildung stützt sich vor allem auf das Studium der sacra doctrina, der Theologie, und baut auf diese Grundlage auf. [ … ] Die wahre Theologie stammt aus dem Glauben und will zum Glauben hinführen “ (Pastores dabo vobis Nr 52 u. 53).
Weiterhin bewirkt eine Haltung der Buße und der Armut, daß Christus in den Brüdern immer mehr Gestalt annimmt.
Die Gesinnung der Buße drückt sich vor allem im äußeren Schweigen aus. Außerhalb der vorgesehenen Zeiten der brüderlichen Begegnung und der apostolischen Tätigkeiten pflegen sie das Stillschweigen als Zeichen der Liebe. Inmitten unserer Welt voller Lärm wird das Schweigen ein heilsames Mittel zur Verinnerlichung. Es bereitet Herz und Verstand für die Suche nach Gott und den Dienst am Nächsten vor. Im Schweigen soll Gott zu Wort kommen. Er begegnet uns, wie schon Elia am Berg Horeb, im sanften leisen Säuseln (1 Kön 19). Das äußere, asketische Schweigen führt zur inneren Aktivität: Es läßt das Wort Gottes meditieren, öffnet für das Wirken des hl. Geistes und ermöglicht ein Wachstum im inneren Gebet. So wird das Stillschweigen zum großen Zeichen der Liebe Christi, die jeder im Innersten seines Herzens trägt.
Durch ein Leben in der Armut, erfahren die Brüder, daß „Gott allein genügt“. Sie verzichten auf jeden eigenen Besitz und erhalten alles, was sie zum Leben benötigen, durch die Vorsehung Gottes. Auf diese Weise können sie ein Zeugnis von der Liebe Christi geben, der selbst die Armut als Mittel erwählt hat, uns seine Liebe mitzuteilen.
Die Wüste
Jesus zog sich immer wieder an einsame Orte zurück, um zu beten. So ziehen sich auch die Brüder inmitten ihres apostolischen Lebens zurück, um die schweigende Anbetung und die Kontemplation brennend zu erhalten.
Die erste Berufung eines jeden Bruders besteht darin, sich Gott ganz hinzugeben. Mit der Wahl des in Gott verborgenen Lebens wird die „Wüste“ zuerst innerlich gelebt. Deshalb wird auch in allen Niederlassungen ein Tag in der Woche als sog. „Wüstentag“ freigehalten. Inmitten der vielfältigen Tätigkeiten wird dadurch dieses verborgene Leben in Gott genährt. An diesem Tag werden die Mahlzeiten nicht gemeinsam eingenommen und das Stundengebet wird privat gebetet. Der Wüstentag ist ganz der persönlichen Ausrichtung auf Gott geweiht.
Einige Häuser der Gemeinschaft sind ausschließlich diesem „Wüstenleben“ gewidmet. Eines davon ist besonders für die Novizen gedacht, die dort zwei Monate ihres Noviziats verbringen. In diesen Zeit der Wüsten können die Brüder erkennen, daß all ihr Tun nur dann fruchtbar sein kann, wenn sie in einer tiefen persönlichen Verbindung zu Christus leben.