Im März 2019 hat uns die Diözese St. Pölten davon in Kenntnis gesetzt, dass ein junger Erwachsener bei der dortigen Ombudsstelle eine Beschwerde gegen Pater Jean-David Lindner in Bezug auf unkeusche Handlungen im Rahmen der geistlichen Begleitung eingereicht hat. Dieser Bruder, der seit ca. 10 Jahren außerhalb der Gemeinschaft lebt, war zu diesem Zeitpunkt geistlicher Leiter der Gemeinschaft Bethabara, welche ihren rechtlichen Sitz in der Diözese St. Pölten hat. Er hat sich der staatlichen Justiz gestellt und eine richterliche Untersuchung wurde eingeleitet. Ebenso wurde seitens der Erzdiözese Wien unverzüglich eine kirchenrechtliche Untersuchung eingeleitet. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es gegen diesen Bruder keinerlei Anschuldigungen oder Gerüchte und soweit es uns bekannt ist, wurden gegen ihn im weiteren Verlauf keine neuen Beschwerden angezeigt.
Wir wurden im Dezember 2019 von der österreichischen Justiz über das Urteil gegen P. Jean-David in Kenntnis gesetzt und dieses Urteil wurde am 20. August 2020 bestätigt: P. Jean-David wurde wegen Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses zu einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten auf Bewährung verurteilt. Bereits am 13. Dezember 2019 hat unser Generalprior die vatikanischen Behörden über diese Situation informiert.
Zeitgleich zur laufenden Untersuchung im Zivilverfahren haben die Diözese St. Pölten bzw. Wien und unsere Ordensgemeinschaft ihm die öffentliche Ausübung seines Priesteramtes untersagt. Diese Maßnahme bleibt bis zum Urteil des kirchenrechtlichen Verfahrens gültig. Bruder Jean-David hat uns bereits jetzt von seinem Entschluss in Kenntnis gesetzt, dass er sowohl das Verlassen unserer Ordenskongregation als auch die Rückversetzung in den Laienstand beantragen wird.
Es ist der Ordensleitung der Brüder vom Hl. Johannes zu allererst ein Anliegen, dem Opfer und seiner Familie ihr tiefes Mitgefühl auszudrücken. Sie schämen sich dafür, dass eines ihrer Mitglieder so gehandelt hat und sie verurteilen auf das Strengste und auf unmissverständliche Weise sein Verhalten. Seit mehreren Jahren hat die Ordenskongregation viele Maßnahmen ergriffen, um derartigen Situationen, die zum Missbrauch führen können vorzubeugen. Zu diesen Maßnahmen gehören unter anderem: eine bessere Berufungsunterscheidung; die Integration von Themen wie den Umgang mit Affektivität und Sexualität als festen Bestandteil in der Ausbildung der Brüder; die Prävention von Pädophilie und Missbrauch; geistliche Begleitung; die Einrichtung von Verfahrensabläufen im Falle von Anschuldigungen gegen einen Bruder, welche eine volle Transparenz und Weitergabe der Informationen an die zivilen Behörden und den Vatikan beinhaltet sowie die Schaffung einer SOS-Missbrauchs-Kommission. Für all diese Maßnahmen stützen wir uns auf kompetente und der Gemeinschaft externen Personen.
Die Brüder vom Heiligen Johannes möchten daran erinnern, dass sich jede Person im Fall eines (sexuellen) Missbrauchs unter folgender E-Mail-Adresse an diese Kommission wenden kann: sos.abus@stjean.com
Die Brüder vom Heiligen Johannes verurteilen jeden Fall von sexuellem- und von Machtmissbrauch und sie bekräftigen erneut ihre Entschiedenheit, in Einheit mit Papst Franziskus, gegen jegliche Form von Missbrauch anzukämpfen.
Pressekontakt:
Johannes-Elias Schneider csj.
Mail: brueder@johannesgemeinschaft.at
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